Von Bienen und Blüten
Für die Bienen sind unsere Obstkulturen eine wichtige Nahrungsquelle. Die Blütenpracht mit ihrem Nektar und ihren Pollen ist eine herrliche Bienenweide. Aus diesem Grund bringen Imker gerne ihre Bienenvölker direkt mitten in unsere blühenden Obstanlagen.
Wir Obstbauern schätzen die Bienen sehr. Sie sorgen, neben Wind und anderen Insekten wie Schmetterlingen, Schwebfliegen, Hummeln und weiteren Wildbienen, für die bestmögliche Bestäubung der Blüten. Das ist wichtig, weil nur aus gut bestäubten Blüten schöne, regelmäßig geformte Früchte heranwachsen. Deshalb sorgen auch wir Obstbauern uns um das Wohl der Bienen und anderer Insekten.
1 Million Erdbeerblüten pro Hektar!
So viele Blüten bringt ein Erdbeerfeld jedes Jahr hervor und hierüber freuen sich viele Bestäuber und andere Insekten. In Westfalen-Lippe mit mehr als 1.300 ha Obstanbaufläche bieten wir den Insekten schätzungsweise mehr als 1.300.000.000 – richtig, 1,3 Mrd. – Obstblüten.
Besonders beliebt sind Kirschen, Äpfel, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und Heidelbeeren. Aber alle Obstblüten bieten Pollen und Nektar und sind somit eine gute Nahrungsquelle für die Bestäuber.
Die Obstanlage als Habitat.
Unsere Obstanalagen besitzen eine besonders hohe Wertigkeit für die Naturvielfalt, z.B. für Pflanzen, Tieren, Insekten und Pilze. Aufgrund der mehrjährigen Standzeit und der nachhaltigen Wirtschaftsweise bieten wir einen hochinteressanten und wertvollen Lebensraum für die Natur. Die besonderen Merkmale die zur ökologischen Vielfalt führen sind:
- Unterschiedliche Kulturen unterschiedlichen Alters.
Das gilt z.B. für neu gepflanzte Obstbäume neben einer bestehenden Alt-Anlage. - Pflanzenvielfalt.
In Baumobst- und Strauchbeerenfeldern finden wir neben den Kulturpflanzen auch dauerhaft begrünte Fahrgassen. In Erdbeerfeldern sind die Feldumrandungen dauerhaft begrünt oder mit Blühflächen eingesät. In diesen Flächen der Fahrgassen, der Feldumrandungen und der Blühstreifen können sich viele Wildkräuter etablieren. - Windschutzpflanzungen und Saumstrukturen.
Durch Hecken die teilweise speziell als Windschutzpflanzungen angelegt werden, bieten unsere Obstplantagen zusätzlichen Lebensraum.
Durch diese Besonderheiten des Obstbaus wird die Tier- und Insektenwelt maßgeblich gefördert. Ein besonderer Faktor ist neben der „räumlichen Höhe“ der Baumobst- und Strauchbeerenplantagen vor allem die Zeit! Nur über mehrere Jahre hinweg schaffen es einige Tiere und Pflanzen sich nachhaltig in der Umgebung zu etablieren.
In unseren Obstanlagen finden sich so kleinste Insekten wie Raubmilben, Blumenwanzen, Schwebfliegen oder Florfliegenlarven neben großen Vögeln wie dem Turmfalke oder dem Mäusebussard. In der Pflanzenwelt begegnen wir den Kulturpflanzen gleichermaßen wie Wildkräutern, z.B. Löwenzahn, Purpurrote Taubnessel, Klee-Arten, Ehrenpreis-Arten
Nützlinge fördern und einsetzen
Zahlreiche Insekten lassen sich in unseren Obstanlagen finden. Darüber hinaus fördern wir Obstbauern einige dieser Insekten ganz gezielt:
- Um die Bestäubung der Obstblüten zu fördern werden beispielsweise Nistkisten für Hummeln und andere Wildbienenarten eingesetzt. Viele der Wildbienen leben sogar im Boden und mögen am liebsten den unbewachsenen Boden am liebsten, so auch in den Pflanzstreifen der Baumobstkulturen.
- Nützlinge wie Raubmilben, Florfliegen, Schlupfwespen oder Blumenwanzen z.B. den Orius-Arten werden gezielt eingesetzt, damit diese Läuse, Thripse und Co. Vertilgen
- Um Greifvögeln einen Ansitz zu erleichtern werden Sitzstangen in die Obstanlagen gebaut
- Für zahlreiche weitere Vogel- und Fledermausarten werden außerdem Nistkästen bereitgestellt
- Im bodennahen Bereich fördern Steinhaufen die Lebensbedingungen für Mauswiesel
Mit dem Kauf bei Ihren Obstbauern vor Ort fördern Sie die Naturvielfalt in Ihrer Region. Ihren Obstbauern finden Sie unter Obsthofsuche oder Pflückfelder.
Nebenstehende Broschüre gibt Ihnen einen Überblick über die vielen Aktivitäten von Biodiversität im Obstbau.